Eine bessere Form der Kommunikation

Es bringt wenig, wenn wir in Diskussionen oder Streitgesprächen versuchen, möglichst viele von unserer Meinung zu überzeugen, wenn keiner dem anderen wirklich zuhört und jeder seine fixen Wertvorstellungen verteidigt. David Bohm, ein Physiker und Philosoph, hat in seinem Büchlein „Der Dialog“ gezeigt, dass jeder Mann und jede Frau, auch jede politische Gruppierung, nur eine sehr beschränkte Sicht auf die Welt hat – und dass diese Sicht nicht die Realität ist! Deshalb schlägt Bohm anstelle von Diskussionen Dialoge vor. Unter einem Dialog versteht er, dass alle ihre Meinung sagen dürfen, dass alle einander wirklich zuhören und dass sie das Gehörte nicht sogleich akzeptieren oder ablehnen, sondern es einfach mal stehen und auf sich wirken lassen. Ja, sich wirklich Zeit lassen, das Gehörte, ob es einem passt oder nicht, von verschiedenen Seiten zu betrachten. – Dann würden wir uns der Wirklichkeit nähern. So könnten wir gemeinsam herausfinden, wie die Wirklichkeit wirklich aussieht und was für alle die beste Lösung ist.

Das ist nicht einfach. Zuerst muss man den Mut haben, seine Meinung überhaupt zu sagen, zu ihr zu stehen. Dann muss man bereit sein, jemandem wirklich zuzuhören. Mal wirklich verstehen wollen, was der andere sagt oder meint. Und das Schwierigste: Wenn man anderen Menschen zuhört und ihre Gedanken prüft, entdeckt man vielleicht, dass die Wirklichkeit anders ist, als man bisher dachte. Dann sollte man eine falsche Meinung aufgeben können.

Mit Dialogen nach David Bohm geht es also nicht ums Rechthaben, sondern darum, miteinander zu denken und zusammen neue Lösungen und Wege zu entdecken.

Freier Auszug aus dem Roman „Der Brotkönig“ von Lois Leander: Einer der Protagonisten über das Büchlein „Der Dialog – Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen“ von David Bohm. Mehr Infos zum Roman „Der Brotkönig“ auf https://loisleander.ch/.